Zwischen September 2020 und Juni 2021 hat sich eine Gruppe von Herausgebenden von zahlreichen Mathematikdidaktik-Zeitschriften monatlich getroffen, um in einer Initiative antirassistische Herausgebenden-Praktiken in Mathematikdidaktik zu entwickeln. Die Initiative wurde geleitet von Jeffrey Choppin, Daniel Battey und Dorothy White. Ein Ergebnis dieser Initiative ist folgende Stellungnahme. Alle Lesenden, die auch unterschreiben möchten, sind dazu am Seitenende eingeladen.

Gemeinsame Stellungnahme zum Reduzieren von Reviewer-Bias

Wir wollen die Mathematikdidaktik als ein Forschungsfeld pflegen, das alle seine Mitwirkenden einbezieht. Wir bekennen uns zu dem Prinzip der Antidiskriminierung in Begutachtungsprozessen, deren Rolle es ist, Autorinnen und Autoren zu unterstützen, ihre Manuskripte weiterzuentwickeln und die Herausgebenden zu unterstützen, die wissenschaftliche Exzellenz der veröffentlichten Manuskripte sicherzustellen.

Wir erkennen an, dass einige Reviews immer noch Diskriminierung enthält aufgrund von körperlichen Fähigkeiten, Klasse, Kultur, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, Gender, Sprache und nationaler Herkunft. Dies bezieht sich manchmal auf die Autorinnen und Autoren, und manchmal auf die untersuchten Forschungskontexte. Implizite Annahmen ethnischer und kultureller Überlegenheit haben beigetragen zur Nichthörbarkeit von Stimmen von Forschenden aus unterrepräsentierten Gruppen der Gesellschaft. Auch wenn implizite Diskriminierungen unbeabsichtigt sein mögen, tangieren sie die betroffenen Forschenden und hindern unsere internationale Community daran, alle personellen Potentiale so inklusiv wie möglich zu nutzen. Dies wiederum schränkt die Produktivität, die Qualität und damit das Prestige unserer Disziplin Mathematikdidaktik ein.

Wir streben an, dass die guten Absichten der Gutachtenden angereichert werden durch Information über Erfahrung derjenigen, die in Reviews diskriminiert wurden. Wir müssen uns also einer Zukunft nähern, in der wir uns alle der möglichen Effekte unserer Worte bewusst sind. Wir fördern auch die Reflektion darüber, wer in den Papers unserer Journals zitiert wird und wen die Reviews als zusätzliche Referenzen empfehlen, denn dabei ist auch Forschung aus unterrepräsentierten Regionen und Gruppen einzubeziehen.

Wir alle können zum Aufbau einer inklusiven Forschungskultur beitragen, und wir alle sind Lernende in dieser Aufgabe.

Daher zielt diese Verpflichtung darauf ab, Lernen und Empathie zu fördern, anstatt Einzelne abzulehnen oder zu etikettieren. Wir würdigen die Mühe, die Gutachtende in ehrenamtlicher Tätigkeit investieren und erwarten weiterhin ihre Unterstützung bei der Identifizierung guter Forschung. Gerade aufgrund dieser Wertschätzung ermutigen wir alle Gutachtenden, sich bei Reviews für unsere Zeitschrift auch der Aufgabe zu stellen, potenzielle Wirkungen von Formulierungen zu berücksichtigen und sich zu informieren über Erfahrungen von Forschenden aus unterrepräsentierten und früher ausgegrenzten Gruppen. Unsere Disziplin kann auch bereichert werden durch andere Kontexte und Rahmenbedingungen für die Wissensgenerierung.

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Unterzeichnende: https://mathematicseducationjournals.com/

Personen, die diese Erklärung nach ihrer Veröffentlichung mit unterzeichnen möchten, können dies unter https://forms.gle/VfwWFGEPPS4gLg3t5.